„Das dritte Reich und wir“ in Oerlinghausen – Sammlung aller Objekte aus der NS-Zeit
Das Projekt „Das dritte Reich und wir“ nimmt nach dem ersten Treffen am 03.11.21 zunehmend an Fahrt auf und im nächsten Schritt soll eine Datenbank aller in Oerlinghausen liegender Gegenstände aus der NS-Zeit erstellt werden. Auch in der Heimatwerksatt Lipperreihe wurde dieses Thema mit einer guten Resonanz bearbeitet und darum gebeten Materialien aus der NS-Zeit wie Fotoalben, Briefe, Wehrpässe und andere Objekte die noch im Familienbesitz sind zum abfotographieren zur Verfügung zu stellen.
Bitte wenden sie sich dafür, telefonisch, per WhatsApp oder per Mail, an die nachfolgend genannten Projektleiter: Herr Tangerding von der Uni Giesen oder Herr Stüber von der Feuerwehr Helpup, um eine Terminabsprache oder einem Hausbesuch zu vereinbaren.
Das zweite Treffen zum Projektthema „Das Dritte Reich und Wir“ ist für Mittwoch, den 19.01.2022 von 17:00 Uhr im Bürgerhaus Oerlinghausen (Saal im 2.Stock) geplant.
Zur weiteren Information eine Kurzfassung des Protokolls aus dem ersten Treffen.
1. Veranstaltung „Das Dritte Reich und Wir“ vom 03.11.21, ab 17:00 Uhr im Saal des Bürgerhauses an der Tönsbergstraße 3, von Manuela Outiti – Heimatwerkstatt Lipperreihe
Projektleiter: Dr. Clemens Maria Tangerding von der Uni Giesen
Tel. +49 176 631 882 19 (auch WhatsApp möglich)
clemens.m.tangerding@geschichte.uni-giessen.de
Projektleiter für Oerlinghausen: Herr Stüber, Feuerwehr Helpup, Tel. +49 5202/1508801, Mail: c.stueber@feuerwehr-oerlinghausen.de, oder Herrn Niklas Döhner: oerlinghausen@ddruw.de
Gemeinsam, als Kooperationspartner möchte man die NS-Geschichte in Oerlinghausen aufarbeiten. Vieles wird über diese Zeit gehört, aber die aller wenigsten haben diese Geschichte intensiver erforscht oder aufgearbeitet.
Was war denn eigentlich los in Oerlinghausen zu NS-Zeiten?
So ein Projekt kann nur entstehen, wenn engagierte Menschen vor Ort sich dieses Themas annehmen. Die Geschichte z.B. von Oetker wurde schon aufgearbeitet, aber bisher gilt es als sehr selten, dass Bürger sich zusammentun, um gemeinsam das Alttagsgeschehen aus der NS-Zeit zu recherchieren.
Verlauf des ersten Abends:
- Gegenseitige Vorstellung und Interesse der Teilnehmenden
- Materialmöglichkeiten prüfen/sichten – Was ist überhaupt vorhanden, vom Ort?
- Welche Themen sind vom größten Interesse?
- Woran wollen wir gemeinsam arbeiten?
Buchempfehlungen: Jürgen Hartmann, Erinnerungsbuch
Noch nie war eine Gruppe zum Aufarbeiten der Geschichte so groß wie in Oerlinghausen, mit so viel Material – was aber auch bedeutet, dass in einem anstrengenden Prozess viel ausgefiltert werden muss. In der großen Gruppe wurden unterschiedliche Themenvorschläge gesammelt:
- Das „Erinnerungsbuch“ ist schwierig auf der Homepage von Oerlinghausen zu finden
- Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) hatte überall gewonnen außer in Oerlinghausen
- Brennpunkt der Stadtgeschichte: Sturmvogel, SPDnah, nationalsozialistischer Fliegerchor
- Es ist erwünscht unterschiedliche Perspektiven darzustellen – aber faktenbasiert erforschen: Wie konnte das passieren?
- Fritz Reuter, NSDAP Ortspropagandaleiter, deportiert nach Rheinwiesen, darauf 3 Jahre nach Staumühle, war als Mitläufer eingestuft, hat in Weberei gearbeitet
- Adolf Hitler hat Wahlkampf im Scherenkrug betrieben und sich nicht nach Oerlinghausen reingetraut
- Hermann Diekmann, Schulleiter, Anhänger des Nationalsozialismus
- Bürgermeister Friedrich Möller, in dieser Zeit von Anhänger des Nationalsozialismus inthronisiert
- Naturfreundehaus unter Anhänger des Nationalsozialismus gestellt
- Bruno Hunke, Anhänger des Nationalsozialismus, Schulleiter der Volksschule
- Wachsmut Melm, Apotheke, koordinierte die Übernachtung der 1200 Fallschirmspringer
- Junger Oberleutnant, Namen nicht bekannt, am Ende des Krieges einfach Uniform entledigt und verschwunden
- Viele Oerlinghauser im Lager Rheinwiesen unter katastrophalen Verhältnissen
- Orte die erforscht werden sollten: Synagoge, Ehrenmal, Jugendherberge, Kirchengemeinde, Rathaus, Segelflugplatz
- 900 Jahr Feier
- Germanengehöft im Zusammenhang mit Externsteine (völkisches, nordisches Gedankengut)
- Oerlinghausen – Rote Hochburg, Hitler traute sich nicht
- Einzug der Amerikaner
- Jugendherberge mehrmals den Besitzer gewechselt
Weiterer Ablauf:
- Sammeln, was es gibt
- Personen, Personengruppen
- Orte (was für Orte gibt es die original erhalten sind) Gefängnis hinter Volksbank
- Strukturgeschichte (Vereine/Flugplatz)
- Schicksale der jüdischen Oerlinghauser zwar gut aufgearbeitet, aber Opfer, die ausgewandert sind, nicht erforscht. Welche jüdischen Mitglieder gab es in Oerlinghausen vor der Machtergreifung? Gab es nach 1945 noch Kontaktaufnahmen?
Studenten werden Material scannen und kommen auch nach Hause.